Klasse 5 „Rock It Biz“: Besuch bei Develey in Unterhaching

Im Rahmen des „Rock It Biz“- Projekts besuchten die 9 kleinen Unternehmer der 5. Klasse am 19. Juni 2012 Develey in Unterhaching, um einen Einblick in den Herstellungsprozess und das Arbeiten einer großem Firma zu gewinnen. Somit konnten sie ihre eigene Ketchup Firma RED POWER OF THE TOWER mit einem realen, großen Unternehmen vergleichen. Wir wurden von Herrn Durach, dem Geschäftsführer der Develey Senf- und Feinkost GmbH, herzlich empfangen und durften in einem der Konferenzräume Platz nehmen. Zu Beginn wurden uns die Geschichte Develeys und die Entstehung der Senfproduktion der Firma durch einen kurzen Film gezeigt. Anschließend erklärte Herr Durach mit einem Rundgang durch die Produktion, wie Develey arbeitet. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die strengen Hygienevorschriften gelegt, weswegen die Produktionshalle nur mit spezieller Schutzkleidung betreten werden durfte. Jeder einzelner Schritt und die Zutaten, die zur Herstellung von Senf und Ketchup benötigt werden, wurden erläutert. Beeindruckend waren vor allem die Abfüllanlage und die Etikettiermaschine. Zum Abschluss wurde ein Quiz ausgegeben, bei welchem der Gewinner Mc Donalds- Gutscheine erhielt. Zudem wurden wir zum Würstlessen im Konferenzraum eingeladen und Herr Durach beantwortete sehr geduldig all unsere Fragen.
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Quelle: wwww.newsroom.internatebayern.de

Prof. Dr. Stephan Breidenbach, Dean Humbolt-Viadrina School of Governance

Prof. Stephan Breidenbach

“Wir brauchen mehr Unternehmer – wirtschaftliche, soziale und politische Unternehmer. Menschen, die Konzepte und Veränderungen nicht nur denken, sondern auch umsetzen. Und Unternehmen wünschen sich kreative, entscheidungsfreudige, unternehmerisch denkende und handelnde Mitarbeiter.  Diese Eigenschaften fallen nicht vom Himmel. Im normalen Schulen und Hochschulbetrieb gibt es wenig Berührungspunkte und Entwicklungsmöglichkeiten. Diese Lücke schließt Rock IT Biz auf hervorragende Weise. Kinder haben hier die Chance, mit Begeisterung ihre Ideen zu unternehmen. Das kann für das ganze Leben prägen.”

Prof. Dr. Stephan Breidenbach, Dean HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance

Eine Erfolgsgeschichte: Aynur Boldaz, Unternehmerin des Jahres 2011

Aynur Boldaz, Unternehmerin des Jahres 2011, im Gespräch mit Martina Neef

Aynur Boldaz wurde 1968 in der Türkei in Ostanatolien geboren. Aus einer Bauernfamilie stammend und ohne ein Wort Deutsch zu sprechen kam sie mit 18 Jahren nach Deutschland, um zu heiraten. Sie begann ihre berufliche Laufbahn als Reinigungskraft in Berlin. Aus der Erfahrung ihres Jobs und mit einem Kopf voller Ideen gründete sie 2000 das Unternehmen Forever Clean, bei dem sie heute mehr als 200 Menschen in Deutschland und der Türkei beschäftigt.

Ein Unternehmer ist ein Künstler, ein Lebenskünstler.
Selbstständigkeit ist nicht einfach. Sie ist ein Knochenjob, aber gleichzeitig ist sie auch wie mein Kind. Das ziehe ich groß und sage: „Nicht aufgeben, egal was kommt.“

Was unterscheidet Ihr Unternehmen von anderen? 
Viele Leute, die zu uns kommen, sind verwundert. Denn obwohl wir ein türkischstämmiges Unternehmen sind, sehen sie keine Türken. Man ist es in Deutschland noch nicht gewohnt, dass in türkischen Unternehmen Deutsche arbeiten. Bei mir macht der Anteil der Deutschen etwa 80 Prozent aus. Mein Erfolgsrezept ist, dass ich alles anders mache als ein normaler türkischer Unternehmer. Dass ich als Türkin mit Deutschen zusammenarbeite, macht den Reiz und die Herausforderung aus.

Wie begann Ihre berufliche Karriere?
Mein erster Job war als Verkäuferin in einer Bäckerei. Ich war mit 18 aus Ostanatolien gekommen, ohne ein Wort deutsch zu können. Fünf Jahre habe ich auf meine Arbeitserlaubnis gewartet. Und nun durfte ich samstags in der Bäckerei arbeiten und verdiente jedes Wochenende 50 Mark! Sie können sich gar nicht vorstellen, was für eine Freude das für mich war. Das Gefühl war so schön, dass ich es nicht beschreiben kann.
Anschließend habe ich bei einer Luftballonfirma gearbeitet. Da saßen wir acht Stunden und haben Ballons bearbeitet. Als ich das sieben Monate gemacht hatte, hörte ich, dass im Virchow-Krankenhaus Reinigungskräfte als Urlaubsvertretung gesucht wurden. Ich sagte mir, dass das genau das Richtige für mich ist, ich kann hier nicht jeden Tag acht Stunden sitzen. Also habe ich mich beworben. Ich habe zwar in der Türkei die Hauptschule absolviert, aber ich hatte keine Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen. Also fing ich im Virchow-Krankenhaus als Reinigungskraft an. Nach einem Jahr erhielt ich das Angebot, Vorarbeiterin zu werden. Plötzlich hatte ich die Verantwortung für 150 Mitarbeiter. Ich musste Schichtpläne erstellen – und das, obwohl ich noch nicht mal richtig deutsch konnte! Einen Tag lang habe ich überlegt, ob ich den Job machen sollte, dann sagte ich zu. Nun hieß es für mich, um 3:00 Uhr morgens aufzustehen, damit ich um 4:00 Uhr in der Klink war, bevor die Frauen zur ersten Schicht kamen. Damals erhielt ich 850 Euro im Monat dafür, dass ich quasi rund um die Uhr arbeitete. Aber es war eine große Freude für mich. Die Verantwortung für so viele Menschen zu tragen, hat mir Spaß gemacht.

Und wie ging es weiter?
Irgendwann habe ich mir gesagt, dass ich das auch selber machen könnte. Ich war jung, in Deutschland, frei, ich wollte mein Leben neu anfangen. Also habe ich gekündigt. Allerdings wusste ich noch nicht genau, was ich machen wollte. Nur, dass ich in der Reinigungsbranche bleiben wollte. Neun Monate war ich arbeitslos. In diesen neun Monaten habe ich mich auf meine Selbstständigkeit vorbereitet. Ich habe Seminare besucht, Schulungen gemacht, Kurse belegt. In der Zeit habe ich eine ganze Menge gelernt – und dann habe ich mein Unternehmen gegründet.
Dafür musste ich ein Konzept schreiben. Einige meiner deutschen Freunde halfen mir dabei. Als Erstes überlegten wir, wie das Unternehmen heißen soll. Dafür habe ich ins Berliner Branchenbuch geschaut – und einen Schock bekommen, als ich sah, dass es bereits über 900 Reinigungsfirmen gab. Mir war klar, dass ich, um mich abzuheben, alles anders machen musste als die anderen Firmen. Zum Beispiel einen ungewöhnlichen Namen finden. Bei dem Namen „Forever Clean“ müssen viele Leute lachen. Auch das Logo sollte ungewöhnlich für eine Reinigungsfirma sein.
Aber das reichte nicht. Ich musste noch weitere Dinge anders machen. So kam es, dass ich fast nur deutsche Mitarbeiter einstellte. Zudem war mir klar, dass ich für die Kunden immer erreichbar sein muss. Mit immer meine ich wirklich immer, Tag und Nacht.
Es war schon eine anstrengende Zeit. Es waren schwierige und harte Jahre. Aber ich habe mich verwirklicht. Jeden Cent, den ich verdiente, habe ich ins Unternehmen investiert. Heute wundere ich mich, dass ich damals so euphorisch war. Und ich bin stolz darauf, was ich geschafft habe. Ende 2009 bin ich mit meinem Unternehmen in die Türkei expandiert. Hier zählen zu unseren Kunden die EU-Delegation, Botschaften und Konsulate von Deutschland, der Schweiz, Österreich, Belgien und Irland.

Was bereitet Ihnen am Unternehmertum Freude? 
Dass ich Menschen eine Arbeit geben kann. Unter anderem beschäftige ich 31 Schwerbehinderte. Ich war selber arbeitslos, ich weiß also, was das heißt. Und aus der Arbeitslosigkeit herauszukommen und dann noch 100 Arbeitsplätze zu schaffen, das ist natürlich besonders toll. Außerdem genieße ich die Freiheiten, die ich als Unternehmerin habe. Alleine, welche Möglichkeiten ich heute habe, obwohl ich keine Ausbildung machen konnte: Ich kann es mir leisten, morgens um 9:00 Uhr im Café zu sitzen und danach ins Büro kommen. Oder einfach mein Telefon einpacken und nach Istanbul fliegen. Mit welchen Menschen man in Kontakt kommt, wo man überall eingeladen wird. In Ostanatolien – was ich übrigens wirklich liebe – habe ich Ziegen gehütet. Und heute esse ich gemeinsam mit Angela Merkel zu Mittag. Oder ich bin mit dem türkischen Ministerpräsidenten in der Welt unterwegs. Das sind Dinge, die kann man nicht bezahlen. Das Schönste daran ist, dass ich mir das alles selber zu verdanken habe, dass das mein eigener Verdienst ist. Ich habe mich einfach sehr gut vorbereitet, als ich 2000 mein Unternehmen gründete.

Die Welt braucht Unternehmer, warum?

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Unternehmer bewegen die Welt. Sie geben ihr Innovationen, neue, coole Dinge, die das Leben lustiger, einfacher oder auch besser machen, wie das iPad, das uns Steve Jobs gab oder die Coca Cola, die von John Pemberton erfunden wurde. Unternehmer verbessern diese Welt mit ihren Ideen und Visionen und reißen Gleichgesinnte mit.

“Ein Flugzeug zu erfinden, ist nichts. Es zu bauen ein Anfang. Fliegen, das ist alles.” Otto Lilienthal

Es braucht nur Initiative. Der damals neunjährige Felix Finkbeiner hat 2007 Plant a Tree for the Planet ins Leben gerufen und arbeitet seitdem aktiv zusammen mit anderen daran, unser Klima zu verbessern. Unternehmer geben Menschen Arbeit und zahlen Gehälter, vielleicht auch an deine Eltern. Ohne Unternehmer stände die Welt still.

Du kannst einer davon werden, wie?

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Möchtest du eine Initiative oder eine Idee in den Markt bringen, ein Unternehmen gründen oder einfach zusammen mit anderen etwas als Team auf die Beine stellen? Rock it Biz unterstützt dich, dies erfolgreich umzusetzen. Durch Rock it Biz lernst du die dafür notwendigen unternehmerischen Eigenschaften und Werkzeuge kennen und probierst sie aus.

“Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, dann gibt es keine Hoffnung für sie.” Albert Einstein

Du gründest im spielerischen Experiment dein erstes eigenes Unternehmen. Die Aufgabe lautet: Als Team Armbänder ausdenken, Aufgaben verteilen, als Firma zusammen arbeiten, designen, produzieren, vermarkten und verkaufen. Wow, und was haben wir für klasse Ideen gesehen.

Ideen kann man überall finden. Manchmal hilft es, ungewöhnliche Sachen zu machen.